Dieses Jahr sollte unser Sommerurlaub uns nach Euboea (von den Griechen als Evia ausgesprochen) führen, eine Insel die kaum jemand kennt. Euboea ist zwar eine Insel, aber es gibt zwei Brücken die es ermöglichen die Insel mit dem Auto zu erreichen, ohne auf eine Fähre angewiesen zu sein. Der Übergang zur Insel beim Ort ‘Chalkida’ ist ca. 95 km und ca. 1:15h Autofahrt vom Flughafen Athen entfernt. Unser gewählter Urlaubsort Rovies lag aber nochmal 90 km weiter, die ca. 1:45h Fahrt beanspruchen. Geplant war der Reisezeitraum 25.9. – 5.10.2011. Durch die Griechenlandkrise und die dadurch bedingen häufigen Streiks war unser Abflug keinesfalls sicher. Noch bis zwei Tagen vor Abflug war ein Streik für den 25.9. angesetzt. Dieser wurde allerdings dann am 23.9. vom Gericht untersagt, sodass unsere Reise wie geplant starten konnte. Gebucht hatten wir unseren Flug bei Opodo für günstige 160€ pro Person. Der Hinflug sollte mit Swiss ab Düsseldorf (über Zürich) und der Rückflug mit Austrian (über Wien) zurück nach Düsseldorf erfolgen. Unsere Buchungsdetails:
25.09. 09:55-11:15 LX1017 Düsseldorf – Zürich (Boeing 737-300 operated by Lufthansa)
25.09. 12:55-16:30 LX1838 Zürich – Athen (Airbus 321-200)
05.10. 15:00-16:25 OS802 Athen – Wien (Airbus 321)
05.10. 19:15-20:50 OS7249 Wien – Düsseldorf (Boein 737-500 operated by Lufthansa)
24.9. Anreise nach Düsseldorf
Da wir unseren Urlaub ganz ohne Hektik starten wollten, hatten wir uns dazu entschieden die Nacht vor dem Abflug bereits in Düsseldorf in Flughafennähe zu verbringen. Nach einiger Recherchearbeit im Internet hatten wir uns für das Van der Valk Airporthotel entschieden. Das Park Sleep and Fly Arrangement kostete uns in diesem Hotel 144€ (für ein Superiorzimmer in den oberen Stockwerken inklusive Whirlpool und Minibar die im Preis inbegriffen war, außerdem war der Transfer zum Flughafen (mit einem Taxi) im Preis inklusive, nicht jedoch die Rückfahrt ab dem Flughafen). Im Hotel angekommen wurden wir sehr herzlich empfangen (was mich für ein Hotel in dieser Größe positiv überraschte) und bekamen unseren Zimmerschlüssel. Das Auto konnten wir in einer Kameraüberwachten Garage abstellen. Dieses Hotel empfanden wir als sehr angenehm. Die Zimmer waren ziemlich groß und bequem.
25.9. Flug nach Athen und Weiterfahrt nach Rovies
Unseren Transfer hatten wir für 8:30 Uhr bestellt. Als wir an der Rezeption ankamen, stand unser Taxi bereits bereit. Die Formalitäten zum Check-out waren schnell erledigt. Check-in hatten wir zwar bereits zuhause gemacht, da wir aber gerne ‘normale’ Bordkarten wollten, ging es erstmal zum Check-in-Automaten, der uns in null komma nichts die Bordkarten ausspuckte. Nach Baggage Drop Off und Sicherheitskontrolle wollten wir erstmal eine Kleinigkeit Frühstücken (dies war auch der Grund für unseren relativ frühen Transfer). Am Gate angekommen wartete auch eine kleine Überraschung auf mich. Statt einer langweiligen B737-300 von Lufthansa stand da eine Avro RJ100 von der Swiss (für diejenigen die sich nicht auskennen, dieses Flugzeug kennzeichnet sich dadurch, dass es, obwohl es mit 97 Sitzplätzen recht klein ist, vier Triebwerke hat. Außerdem hängt der Rumpf unter den Flügeln (anders als bei den meisten Jets). Der Flug selber verlief dann ganz ruhig und wg. hohen Verkehrsaufkommens in Zürich drehten wir noch eine ‘Ehrenrunde’ bevor wir zur Landung ansetzten. In Zürich angekommen, erwartete uns dann eine weniger schöne Überraschung. In Griechenland machen die Fluglotsen gerade nur Dienst nach Vorschrift, sodass Slots relativ rar sind. So wurde unsere neue Abflugzeit mit 14:30 angegeben. Also mussten wir ein wenig Zeit totschlagen. Also erstmal das ganze Terminal erkunden (ich bin zwar schon ein paar Mal in Zürich am Airport gewesen, da war die Zeit aber immer knapper). Am Ende des Terminals angekommen hatte man eine schöne Aussicht über eine Startbahn. Auf einer Taxibahn stand eine A380 von Singapore Airlines die bald abheben sollte. Als dann auch noch ein Bus mit Schaulustigen an der Startbahn hielt, deutete einiges darauf hin, dass die A380 tatsächlich die Startbahn in Sichtweite nehmen würde (Interessanterweise gibt es in Zürich relativ nah an der Startbahn eine Art Plattform auf der Leute, die an einer Flughafenführung teilnehmen, im Freien stehen dürfen).
Und tatsächlich hob das Flugzeug genau dort ab. Nachdem wir die restliche Wartezeit auch totgeschlagen hatten, begann dann auch ca. 14:15 das Einsteigen. Als die Türen gegen 14:30 geschlossen waren, kamm die Durchsage vom Kapitän, dass wir jetzt noch eine gute halbe Stunde auf unseren sogenannten Slot warten mussten. Gegen 15:05 Uhr hoben wir dann letztlich doch ab um gegen 18:20 Ortszeit dann in Athen zu landen. Als wir unser Gepäck hatten (was ziemlich schnell ging), gingen wir zur Autovermietung. Wir hatten über Dertour ein Auto in der Klasse Ford Focus (1.6L) gebucht und wir bekamen die Schlüssel für einen BMW116 überreicht. Das Auto hatte ziemlich viele Kratzer und Dellen und schon 70.000km auf dem Tacho (und 3 Jahre auf dem Buckel), war aber sonst gut in Schuß. Nachdem wir uns versichert hatten, dass alle Dellen im Vertrag vermerkt waren, ging die große Fahrt los. Durch unsere Verspätung setzte bereits die Dämmerung ein, was bedeutete, dass wir jetzt fast die ganze Strecke im Dunkeln fahren mussten. Die Fahrt über die Autobahn bis zur Inselbrücke verlief sehr gut. Dank eines Streiks war auch eine Mautstelle nicht besetzt beziehungsweise standen die Streikenden mit Plakaten und Banderolen an den Mauthäuschen und winkten alle Autofahrer kostenlos durch. (Da fragt man sich, wie Griechenland die Finanzen in den Griff bekommen soll, wenn durch die Streiks noch mal zusätzlich Einnahmen verloren gehen). Was uns auch sehr wunderte ist, wer die Strategie hinter den Geschwindigkeitsbegrenzungen entwickelt hat. Im Athener Stadtgebiet wechselt die Höchstgeschwindigkeit ständig zwischen 80 – 110 – 90 – 100 usw. Und zwischen den Schildern liegen häufig nur 200-300m. Außerdem gilt auf der rechten Spur häufig eine niedrigere Höchstgeschwindigkeit als auf den beiden linken, was zur Folge hat, dass die rechte Spur so gut wie nie genutzt wird.
Auf der Insel angekommen stand uns eine ordentliche Bergtour bevor. Serpentinen die man nicht mehr zählen konnte, führten uns in die Mitte der Insel. Die Kurven sind auch eher selten gleichmäßig, eher zu erwarten ist, dass sie mittendrin zumachen. Als wir uns hochgeschlängelt hatten, ging es dann über eine Straße die kaum noch Höhenunterschiede, dafür aber viele Kurven und Bodenwellen bereit hielt weiter über die Inselmitte. Und das alles im Dunkeln. Je näher wir unserem Urlaubsort kamen, umso breiter wurde die Straße. Bodenwellen wurden seltener und die Kurven gleichmäßiger. Kurz nach 22 Uhr erreichten wir dann auch unser Hotel Agnadi in Rovies. Wir wurden herzlich begrüßt und bekamen unsere Schlüssel komplett ohne Formalitäten. Der erste Eindruck war schon mal sehr gut. Alles gut gepflegt und unsere Junior-Suite hatte ein Schlafzimmer, separates Wohnzimmer, zwei Balkone direkt zum Meer gerichtet und zwei Badezimmer. Die doppelte Ausstattung kommt wohl daher, dass dies früher mal zwei separate Zimmer waren, die jetzt über eine Tür miteinander verbunden sind. Kühlschrank und kleine Küche waren auch vorhanden, sodass wir schon mal sehr zufrieden waren mit unserem Zimmer. Jetzt hatten wir richtig Hunger, sodass wir in den Ort gingen (was ca. 3 Minuten Fußweg bedeutete), um unseren Urlaub mit Souvlaki, Tzaziki und Retsina (= griechischer, geharzter Weißwein) einzuweihen. Nach dem Essen direkt am Hauptplatz in Rovies und einem kleinen Ortsspaziergang setzten wir uns noch was auf den Balkon und lauschten das Meeresrauschen. Immerhin war das Meer nur so 40m von unserem Balkon entfernt. Außerdem sorgten die Zikaden für das bisschen Extra an Mittelmeerflair.